Kapelle St. Cuno in Morscheid

Anno, der mächtige Bischof von Köln, Vormund und Berater des jungen Kaisers Heinrich IV., hatte es erreicht, seinem Neffen Cuno von Pfullingen den Bischofssitz in Trier zu verschaffen. Aber der Klerus und das Trierer Volk widersetzten sich der Einmischung des Kölner Bischofs und des Kaisers.

Als Cuno auf dem Weg nach Trier war, um dort sein Amt anzutreten, wurde er am 18. Mai 1066 bei Bitburg vom Trierischen Stadtvogt Theoderich überfallen und gefangen genommen. Er wurde nach Ürzig verschleppt. Am 1. Juni sollen der Überlieferung nach Henkersknechte ihn dort dreimal vom Felsen gestürzt und ihn anschließend mit dem Schwert erschlagen haben.

Um Cuno eine würdige Ruhestätte zu geben, ließ Bischof Theoderich von Verdun (ein Günstling Annos) die sterblichen Überreste von Ürzig nach Tholey überführen und später in einem Grabgewölbe der dortigen Klosterkirche bestatten. Auf dem Weg blieb der Ochsenkarren in der Nacht vom 07. auf den 08. Juli 1066 an der Stelle der heutigen Cuno-Kapelle stehen. Es soll auch ein Heilungswunder geschehen sein.

Zum Andenken an dieses Ereignis ließ Bischof Theoderich von Verdun eine kleine Kapelle errichten. Im 14. Jahrhundert wurde, wohl unter dem Trierer Erzbischof Kuno von Falkenstein, eine größere Kirche erbaut, die 1466 erstmals urkundlich erwähnt und 1748 renoviert bzw. neu gebaut wurde. Im April 1750 wurde eine Reliquie des Volksheiligen Cuno von Tholey nach Morscheid-St.Cuno übertragen, deren Verbleib heute unbekannt ist.

Das Kirchenschiff wurde zwischen 1809 und 1829 verkleinert, da die Zerstörungen in der napoleonischen Zeit auch an der Cuno-Kirche ihre Spuren hinterlassen hatten. Nachdem die Pfarrkirche aufgrund eines Blitzeinschlages am 25.08.1821 nicht mehr für die Feier von Gottesdiensten genutzt werden konnte, wurden diese bis zur Fertigstellung des Neubaus 1854 in der St. Cuno-Kirche abgehalten. Danach wurde das Kirchenschiff abgetragen, nur der Chorraum blieb erhalten. 1899/1900 wurde ein neues Maßwerk eingesetzt. 1954 erfolgte die Einweihung als Kriegergedächtniskapelle. 1974 wurde eine Leichenhalle an die Kapelle angebaut. Außerdem erhielt sie neue Türen.

Heute wird die St. Cuno-Kapelle als Friedhofskapelle genutzt.