Walholzkirche bei Hunolstein & Weiperath

In einem Wiesental zwischen Hunolstein und Weiperath steht einsam eine Kirche, die eine 800jährige Vergangenheit aufweisen kann, die Walholzkirche. Über acht Jahrhunderte diente sie den Bewohnern der umliegenden Ortschaften zu gottesdienstlichen Zwecken, bis im Jahre 1907 die neue Kirche in Hunolstein an ihre Stelle trat. Der jetzige Bau wurde im Jahre 1760 als Um- und Erweiterungsbau einer älteren Kirche aufgeführt, die baufällig und für die wachsende Bevölkerung zu klein geworden war. Zeugen für eine ältere Walholzkirche sind eine Glocke mit der Jahreszahl 1392, eine Urkunde aus dem Jahre 1228 und der romanische Turm, dessen unterer Teil zu 2/3 aus dem 12. Jahrhundert stammt. Die Urkunde von 1228 besagt, dass Walholz der Kirche von Berglicht angegliedert sei.

Für ungefähren Zeitpunkt, wann die erste Walholzkirche erbaut wurde, gibt uns die der Patron der Kirche, der Hl. Apostel Matthias, einen Anhaltspunkt. Bekanntlich wurden die Gebeine des Hl. Matthias im Jahre 1127 in Trier aufgefunden, ein Ereignis, das einen gewaltigen Aufschwung der Verehrung dieses Apostels in der ganzen Erzdiözese und darüber hinaus zur Folge hatte. Aus allen Pfarreien des Bistums strömten die Gläubigen in Prozessionen nach Trier zum Apostelgrab. Es darf deshalb mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass man beim Bau der Walholzkirche den Hl. Matthias als Patron wählte. Demnach dürfte sie in der Zeit von 1130 bis etwa 1150 erbaut worden sein.

In der Taxa generalis vom Jahre 1330, der Steuerliste, in der die Abgaben der Pfarreien an das Erzbistum aufgeführt werden, sind als Pfarreien in unserer Region benannt: Berglicht, Thalfang, Walholz und Bischofsdhron.

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, also nach dem 30-jährigen Krieg, in dem die Burg Hunolstein zerstört und die dabei gelegenen Ortschaften Lampersberg-Hunolstein, Weiperath und Odert stark in Mitleidenschaft gezogen und entvölkert wurden, verlagerte sich der pfarrliche Mittelpunkt von Walholz nach Morscheid. Die alte Pfarrei Walholz war von etwa 1650 – 1803 vakant und wurde von dem Geistlichen in Morscheid mit verwaltet. Nach 1803 wurde Walholz dann wieder selbständig mit den drei Ortschaften Hunolstein, Weiperath und Odert. In der Zeit, in der Walholz mit Morscheid vereinigt war, wurde der Gottesdienst an Sonn- und Feiertagen abwechselnd in Morscheid und Walholz gehalten, da damals noch keine Bination erlaubt war. An den Hochfesten aber wurde der Hauptgottesdienst immer in Walholz gefeiert, weil diese Kirche die ältere Pfarrkirche war.

Die jetzige Kirche in Walholz ist 1760 erbaut und hat ein steinernes Gewölbe, sie besteht aus einer dicken Bruchsteinschicht. Sein Turm befindet sich an der Ostseite, in dem auch die Sakristei untergebracht ist.

Entnommen aus: Chronik der Pfarrei, Walholz-Hunolstein, von Pfr. Josef Knob, 1947.

Heute wird die Walholzkirche sehr gerne für kirchliche Trauungen genutzt. Darüber hinaus finden aber auch kulturelle Veranstaltungen statt, wie z. B. der „Walholz-Konzert-Sommer“, der vom Hunsrückverein Morbach in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde Morscheid angeboten wird.

Bild: Hermann Bohn