Marienkapelle Morbach

Die Marienkapelle am Ende des Kapellenweges in Morbach erinnert nicht wie die zahlreichen Wegekreuze, Bildstöcke und Kapellen in unserer Landschaft an eine leidvolle Erfahrung, sondern an die freudige Mitteilung von Papst Pius XII, als er für 1954 ein Marianisches Jahr ankündigte. Aus diesem Anlass wurde von Dechant Friedrich Busch und der katholischen Frauengemeinschaft der Bau einer Marienkapelle angeregt. Diesen Vorschlag nahm die Pfarrgemeinde mit großer Begeisterung auf.

Durch die große Opferbereitschaft einheimischer Handwerksbetriebe sowie zahlreicher Helfer, ist hier in gemeinschaftlicher Arbeit ein Denkmal lebendiger Volksfrömmigkeit entstanden. Wie in der Pfarrchronik ersichtlich, "ging das Grundstück Unterm Hansrech am Mühlenweg durch eine Schenkung (von dem damaligen Ortsbürgermeister Jakob Zimmer) als Bauplatz an die Kirchengemeinde über". Wie Paul Jakobs noch weiß, "sind die Steine in mühseliger Arbeit in dem kleinen Steinbruch ,Vor der Macher’ gebrochen und mit Fuhrwerken zur Baustelle transportiert worden".

Der Rohbau wurde von Maurern der Bauunternehmung Vitus Leis und einigen Handlangern aus dem Dorf erstellt. Die Zimmermannsarbeiten führten Clemens Bohr und die Dachdeckerarbeiten Josef Lengert aus. Hermann-Josef Gellenberg übernahm die Schreinerarbeiten. Das schmiedeeiserne Eingangstor mit dem Schriftzug AVE MARIA und der Jahreszahl 1954 ist ein Werk der Kunstschmiede Johann Schieber & Sohn. Die feierliche Einweihung fand am 8. Dezember 1954 unter großer Beteiligung der Pfarrgemeinde statt. Sie wurde von dem Morbacher Pater August Bastian vorgenommen, der sich zu dieser Zeit nach 18-jähriger Missionstätigkeit in Paraguay und Argentinien sich auf Heimaturlaub befand. "Möge diese Kapelle, so sagte er, in aller Zeit der Gemeinde Zuflucht und Segen sein im Vertrauen auf unsere himmlische Mutter".

Vier Jahre später, am 14.September 1958 wurde in der Kapelle die Statue der schmerzhaften Mutter Gottes eingeweiht. Das beeindruckende Kunstwerk aus Holz ist von einer unbekannten Person der Pfarrgemeinde gestiftet worden, und ein Werk des Morbacher Bildhauers Rudolf Höfle. Die Pieta, die stets mit brennenden Kerzen und Blumen geschmückt ist, ist ein beliebtes Ziel Hilfe suchender und in Not geratener Menschen und ein Ort der Ruhe und Besinnung.

Hermann Bohn