Kapelle in Odert

Das Dorfkirchlein ist in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet worden. Der im Stil des Barock gestaltete Altar zeigt in der Mitte eine Pieta, auf der Evangelienseite, für den vor dem Altar stehenden Betrachter also links, den Ortsheiligen, St. Blasius, mit zwei übereinander gekreuzten Kerzen und ihm gegen einen kaum bekannten Heiligen St. Quintinus, dem der Ort St. Quentin in Frankreich seinen Namen zu verdanken hat. Der als Helfer gegen Wassersucht verehrte Heilige drückt in der Oderter Darstellung seine von je einem Pfeil durchdrungenen Hände auf sein Haupt.

Die Kapelle mit vier schlichten Fenstern und einer kleinen Fensteröffnung im Emporen- bzw. Turmbereich über der Eingangstür hat einen geschlossenen Altarraum ohne eigenen Lichteinfall. Da die Glocken zu Kriegszwecken abgegeben werden mussten, erhielt Odert 1948 zwei neue Glocken, die in gleicher Aufmachung nebeneinander hängen. Unter einem Eichenlaubornament verraten beide ihre Herkunft und ihr Widmung lautet: „Gegossen unter H. H. Pfr. Thome in Hunolstein für Filialkirche Odert, 1948.“

Entnommen aus Stefan Kritten (Hrsg. Gemeinde Morbach), Spurensuche - zwischen Hunolstein und Baldenau, November 1997